Mit wachsender Aufmerksamkeit für müllfreien respektive umweltfreundlichen Getränke-to-go Konsum ist die Anzahl von mehr oder weniger nachhaltigen Alternativen zu herkömmlichen Wegwerfbechern enorm gestiegen. Dieser Artikel zeigt auf, was sich wirklich hinter Beschreibungen wie „Bioplastik“, „biologisch abbaubar“ und „produziert aus nachwachsenden Rohstoffen“ verbirgt.
Zunächst sei gesagt, dass die Prädikate „biologisch abbaubar“ und „produziert aus nachwachsenden Rohstoffen“ sowohl für Einweg-, als auch Mehrwegbecher verwendet werden. In beiden Fällen liegen zwischen versprochener und tatsächlicher Nachhaltigkeit Welten, was der Normalverbraucher jedoch nicht einschätzen kann.
PLA-Einwegbecher versprechen falsche Umweltfreundlichkeit auf Einwegbasis.
Seinen Ursprung haben Bioplastikbecher, besser bekannt als PLA-Becher, auf Ackerfeldern in Äthiopien. Dort wird qualitativ hochwertige Erde für genmanipulierten Maisanbau zweckentfremdet. Die daraus gewonnene Maisstärke ist die Basis für PLA (Polylactide). Gesellschaftlich gefördert wurden diese Produkte durch den Wunsch des Menschen, der Umwelt nicht zu schaden, dabei aber den gewohnten Einwegkomfort beizubehalten. Auf Grund der heterogenen Materialzusammensetzung ist ein Recycling jedoch kaum oder überhaupt nicht möglich. Deshalb verweisen Hersteller auf die fantastisch klingende Biologische Abbaubarkeit. Für Experten liegt daher auf der Hand, dass biologische Abbaubarkeit kein Indiz für Nachhaltigkeit ist. Dies hat vor allem zwei Gründe:
1. Um ein Produkt zu recyclen oder biologisch abzubauen, muss es zunächst sortenrein gesammelt und von anderen Abfallprodukten getrennt werden. Das ist de facto weder im städtischen Bereich, noch im Fußballstadion- und Eventbereich realistisch.
2. Selbst wenn man Becher, die laut der EU Norm 13432 als biologisch abbaubar zertifiziert sind, sortenrein sammeln würde, sind 95% der deutschen Kompostieranlagen nicht in der Lage diesen Prozess durchzuführen. Die restlichen 5% müssten die Bioplastikmasse circa 180 Tage lang konstant unter massiver Energiezufuhr durch Erhitzung bearbeiten, um CO2, Wasser und nicht verwendbares Granulat zu erhalten. Diese Norm ist also eine nicht vertretbare Energieverschwendung.
Somit gehört Bioplastik in den Restmüll, in dem er sich nicht von den anderen Produkten differenzieren kann und lediglich noch durch die thermische Verwertung zur Energiegewinnung beitragen könnte.
Modewort-Bingo geht bei Mehrwegbechern aus nachwachsenden Rohstoffen weiter
Auch Coffee-to-go-Mehrwegbecher werden gerne mit den zuvor angeführten Prädikaten versehen. Zunächst betrachten wir die heterogene Zusammensetzung dieser Becher. Der Anteil der angepriesenen nachwachsenden Rohstoffe liegt oftmals nicht über 50% des Gesamtmaterials. Natürliche Materialien benötigen nämlich einen Verbundstoff, der den Becher zusammenhält. Oftmals handelt es sich hierbei um Melaminharze, welche wiederum Formaldehyde beinhalten. Beide Stoffe sind zunächst noch nicht gefährlich, ab einer Temperatur von über 65-70°C jedoch können schädliche Bestandteile in die Flüssigkeit emigrieren. Der durchschnittliche Coffee-to-go gelangt in Deutschland jedoch mit 75°C in den Becher, und liegt somit über der unbedenklichen Obergrenze. Ein weiteres Problem von heterogenen Zusammensetzungen ist die Brüchigkeit des Materialmix. Nicht ohne Grund wird im to-Go-Getränkebereich seit mehr als 20 Jahren homogenes Polypropylen benutzt – es ist schlichtweg das resistenteste und verträglichste Material, das außerdem vollständig recycelbar ist.
Produkte aus „nachwachsenden Rohstoffen“ sind hingegen nicht, beziehungsweise nur sehr schwierig recyclebar, da die einzelnen Stoffe voneinander getrennt werden müssten. Daher verweisen Produzenten wie bei PLA-Bechern auch hier auf die vermeintliche biologische Abbaubarkeit.
Fazit: Die gesellschaftliche Entwicklung weg vom Einwegbecher und hin zum Mehrwegbecher kommt mit unübersichtlichen und komplexen Produktmöglichkeiten. Wenn Sie als Unternehmen, Veranstalter oder Stadt Einwegbechern den Kampf ansagen wollen, lassen Sie sich von Experten wie der CupCycle GmbH dabei unterstützen. Unsere jahrzehntelange Erfahrung im Umgang mit Mehrwegbechern erleichtert die Auswahl und Abstimmung der richtigen Produkte, und vermeidet somit unbeabsichtigtes Greenwashing.